* 23. Februar 1889 in Steinheim Priesterweihe am 16. Juli 1915 in Dillingen + 27. Februar 1972 in Feldheim Ehrenbürgerschaft verliehen für 44-jährige Tätigkeit als Seelsorger in Feldheim (1927 bis 1971) Nach dem Ehrenbürger Leonhard Rößle ist eine Straße im Baugebiet Nord des Gemeindeteiles Feldheim benannt. Stationen seines priesterlichen Wirkens waren 2 Jahre in Ehekirchen 3 Jahre in Eschenlohe 7 Jahre in Ehingen und 44 Jahre in Feldheim |
Die Neuburger Rundschau berichtete am 4. Februar 1972 über den Ehrenbürger
Zeuge Gottes bis zum Tod
Geistlicher Rat Leonhard Rößle in Feldheim beerdigt
Feldheim. Mit Pfarrer Leonhard Rößle wurde ein Stück Feldheimer Geschichte zu Grabe getragen. 44 Jahre lang - von 1927 bis 1971 - hatte er in Feldheim seinen priesterlichen Dienst ausgeübt, getragen von der Zuneigung und Anhänglichkeit seiner Pfarrkinder. Diese Wertschätzung durfte der Tote in ganz besonderer Weise bei der Feier seines goldenen Priesterjubiläums 1965 und bei seinem 80. Geburtstag 1969 erfahren. Ein Ausdruck der Liebe der Pfarrkinder zu ihrem Seelsorger war der Trauergottesdienst und die anschließende Beerdigung. Inn Konzelebration mit vier Geistlichen aus Steinheim, Ehingen, Eschenlohe und Staudheim feierte der Dekan des Kapitels Rain, Pfarrer Max Lober (Münster), die Eucharistie.
In seiner Totenansprache würdigte der Dekan die schlichte, bescheidene und menschliche Gestalt des Toten, der die frohe Botschaft der Bergpredigt nicht nur verkündete, sondern mit seinem Leben bezeugte. Er werde den Menschen, ob seinen Mitbrüdern, Freunden oder Bekannten und vor allem seinen Pfarrkindern unvergessen bleiben, weil er ein lebendiger Zeuge des Evangelismus gewesen sei und dafür sich einsetzte, opferte und litt bis in die letzte Phase seines Lebens. Zum Gottesdienst wurde der Sarg in der von der Jugend geschmückten Kirche aufgebahrt. Übervoll war die Kirche von Trauergästen, die das vom Kirchenchor feierlich gestaltete Requiem mitfeierten.
Im Familiengrab beerdigt
Nach dem Gottesdienst wurde der Sarg von Mitgliedern des Pfarr- und Gemeinderates um die Kirche und den Friedhof getragen. Begleitet wurde der Tote von den Fahnenabordnungen der Vereine, der Blaskapelle Rain, dem Pfarr- und Gemeinderat und der Kirchenverwaltung, der Geistlichkeit, den Kommunionkindern des letzten Jahres, dem liturgischen Dienst, den Verwandten und den zahlreichen Trauergästen. Dem Wunsch des Verstorbenen gemäß, bettete man ihn an der Seite seiner Mutter, seiner Schwester und seiner Nichte zur letzten Ruhe.
Persönlicher Einsatz
In der Grabrede zeichnete Bürgermeister Hafner den Lebensweg des Ehrenbürgers von Feldheim noch einmal nach. Er erinnerte an den Kirchenneubau 1939, an die drei neuen Glocken, die nach dem Krieg gegossen wurden, an die Renovierung der Kirche innen und außen, an den Orgelbau, an die Friedhofserweiterung und Neuordnung, an den Einbau der Kirchenheizung und viele andere Aktivitäten, die er schlicht und selbstverständlich unter Einsatz persönlicher finanzieller Mittel, geleistet habe. Vor allem aber hob der Bürgermeister die Tatsache hervor, dass Feldheim seine Schonung im letzten Weltkrieg auch der Tatkraft und dem Gebet des Verstorbenen zu verdanken habe. Feldheim werde seinem langjährigen Seelsorger nicht nur wegen seiner Güte einen ehrenvollen Platz bewahren. Mit dem Wunsch, dass der Tote vom Himmel aus seine geliebte Gemeinde betreuen möchte, schloss der Redner.
Pater Josef Merz, Pfarrvikar von Niederschönenfeld und Feldheim, erinnerte noch einmal an all das, was der Tote im Seelsorgsbereich für seine Gemeinde getan habe, sich verzehrend für die Sache des Gottesreiches. Als Vertreter der jungen Generation sprach Kaplan Ottmar Kästle aus Steinheim, der Heimatgemeinde von Pfarrer Rößle, und Theologiestudent und Präfekt Gottfried Fellner (Dillingen) sagte, für die heutigen jungen Priester sei der Verstorbene ein leuchtendes Beispiel für ein erfülltes und bis ins hohe Alter schwungvolles und interessantes Priesterleben gewesen. In diesem Sinn schloss sich auch der Ortspfarrer von Steinheim, Dr. Schuster, in seiner Grabrede an. Er umriss noch einmal die Steinheimer und Dillinger Zeit des Toten. Der Pfarrer von Eschenlohe, Anton Strohmayer, wo Pfarrer Rößle drei Jahre als Kaplan wirkte, überbrachte das stille Gedenken und einen Kranz seiner Gemeinde. Vertreter der verschiedenen Vereine, deren Arbeit der Verstorbene immer tatkräftig unterstützte, brachten mit kurzen Worten und mit Kränzen ihre Dankbarkeit zum Ausdruck. Die einzelnen Grabreden wurden umrahmt von Grabgesängen des Kirchenchores, des Männergesangvereins und der Blaskapelle Rain.
Beispiel für andere ...
In stillem Gedenken nahm anschließend die große Trauergemeinde am offenen Grab Abschied von einem Menschen, von dem Segen, Friede, Freude und Freundlichkeit ausging; von einem Menschen und Priester, der seine Umgebung durch seine Schlichtheit und Frömmigkeit, durch seinen Humor und seine bestechende Güte faszinierte und beglückte. Er war ein Mensch, der seine Umgebung geheiligt hat, der vielen Beispiel und Richtung gab und geben wird.
Eingestellt am: 17.05.18 15:27